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Telouet

Telouet

Von Ouarzazate aus gibt es zwei Möglichkeiten, die bedeutende Kasbah der Glaoui zu erreichen. Über die N9 Richtung Marrakesch fahrend, erreicht man 3 km südlich der Passstrasse des Tizi-n-Tichka eine kleine Strasse, die rechts nach Telouet abbiegt. Strapaziöser, aber sehr viel reizvoller ist die Fahrt von Aït Ben Haddou durch das Tal des Asif Ounila. Kahle Berghänge und üppige grüne Täler mit Stampflehmdörfern liegen an dieser mit blauen Pfeilen markierten Strecke. Die sehr steinige Piste ist allerdings nur mit einem Geländewagen befahrbar - und bei bzw. unmittelbar nach Regen- oder Schneefällen überhaupt nicht.

Auf 1800 m Höhe gelegen, ist die Kasbah von Telouet die bedeutendste der vielen Lehmburgen, die die Glaoua-Familie in der Region hinterlassen hat. Von hier aus kontrollierte sie den 2260 m hohen Pass Tizi-n-Tichka, die wichtigste Nord-Süd-Verbindung im Hohen Atlas. Der Aufstieg des Berber-Clans zur Macht begann mit Madani Glaoui, der Sultan Moulay Hassan I. (1873-1894) bei der Unterwerfung aufständischer Berberstämme unterstützte. Madanis 1878 in Telouet geborener Sohn Thami el-Glaoui, auch der 'Löwe des Atlas' genannt, beherrschte 1912-55 grosse Teile des südlichen Marokko. 1908 wurde er zum Pascha von Marrakesch ernannt. Während der Protektoratszeit kollaborierte der mächtige Fürst mit den französischen Besatzern. Seine Soldaten kämpften auf französischer Seite gegen aufständische Berberstämme. 1956, kurz vor der marokkanischen Unabhängigkeit, warf sich El-Glaoui in Paris Sultan Mohammed V. vor die Füsse und bat um Verzeihung für die wesentlich von ihm verantwortete Verbannung des Sultans. Wenige Monate später starb der einstige 'Löwe des Atlas', der inzwischen seine ganze Macht verloren hatte, in seiner Stammburg.

Die Kasbah von Telouet entstand Mitte des 19. Jh. und wurde in mehreren Etappen zur einer der grössten und prächtigsten Lehmburgen des Landes ausgebaut. Bis zum Tode El-Glaouis beherbergte die Anlage etwa 1000 Personen, heute ist sie unbewohnt und dem allmählichen Verfall preisgegeben. Eine Besichtigung ist in Begleitung des örtlichen Wächters möglich. Im krassen Gegensatz zur Baufälligkeit der gesamten Anlage steht der prachtvolle maurische Empfangssaal des unter El-Glaoui entstandenen jüngsten Bautraktes. Von der Terrasse aus bietet sich eine überwältigende Fernsicht über die Gebirgszüge des Hohen Atlas.